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Schwerpunkt: Klimaschutz

Baden-Württemberg hat hier der Klima- wandel ganz erheblich dazu beigetragen, dass der Borkenkäfer sich unkontrollier- bar vermehren konnte. Nach Jahren von Wetterextremen stößt er auf kaummehr Widerstand und hat daher leichtes Spiel, den Bäumen zuzusetzen. Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm, aber sie sind nur ein Aspekt von gleich mehreren dieser Entwicklung. So hat im Schwarzwald die Pflege des Waldes eine alte, tief verwurzelte Tradi- tion.Wie tief, zeigt sich allein schon in der hohen Zahl von Kleinwaldbesitzerinnen und -besitzern. Rund 18.300 von ihnen bewirtschaften im Landkreis eine Fläche von rund 23.500 Hektar und leisten damit einen wichtigen Beitrag für eine aktive Forstpflege in dieser waldreichen Region. „Waldshut ist nicht der einzige, aber der im ganzen Land am stärksten betroffene Landkreis. Und wenn es un- serem Wald schlecht geht, so geht das den Menschen sprichwörtlich an die Nieren“, so Landrat Dr. Martin Kistler und ergänzt „die Hände resignierend in den Schoß zu legen, entspricht allerdings nicht dem Schwarzwälder Naturell.“ Aus diesem Grund entstand 2020 auf Initiative des Waldshuter Kreisforst­ amtes das Projekt „Modellregion Süd- schwarzwald“. Gefördert wird es vom Ministerium Ländlicher Raum. Kreis­ forstamt, Ministerium, Regierungspräsi- dium, die Forstliche Versuchsanstalt, Waldgenossenschaften und -besitzer ar- beiten engagiert zusammen. Das Projekt verfolgt mehrere Ziele. Es soll die Wald- besitzer durch passgenaue Angebote unterstützen. Auch will das Team am Beispiel des Land- kreises Waldshut Methoden und inhalt- liche Bausteine für klimabedingte Wald- strategien entwickeln, die bei Bedarf auch auf andere Regionen des Landes übertragbar sind. Der Fokus liegt dabei auf Fichte und Tanne. Zentrale fachliche Arbeitspakete dieses Projekts sind unter anderem:

Luftaufnahme Waldschäden Ortsteil Oberalpfen Stadt Waldshut-Tiengen

Quelle: Kreisforstamt Waldshut

4. Förderung ● Überprüfung vorhandener Förder- instrumente ● Vorschläge zur Vereinfachung, Opti- mierung und Ergänzung der Förder- verfahren und Fördermaßnahmen 5.  Regionale Krisenmanagement- und Kommunikations-Strategie ● Entwicklung umfassender Kommuni- kations- und Öffentlichkeitsarbeits- Konzepte ● Bewusstseinsbildung und Akzeptanz in der Öffentlichkeit Das Projekt habe eine durchaus sport- lich angesetzte Laufzeit bis zum Ende dieses Jahres, wie der frischgebackene Kreisforstamtsleiter Markus Rothmund anmerkt. Sein erstes Résumé lautet: „Der Wald von heute verändert sich, damit der Wald von morgen bleibt. Die Fichte hat in Lagen unterhalb von 800 Metern auf den meisten Standorten kaum eine Zukunft. Eiche, Bergahorn, Spitzahorn, Douglasie, Erle sind in die- sen Lagen unsere primären Zukunfts- bäume. Daneben spielen aber auch die

1.  Umfang Schadausmaß, Rahmen­ bedingungen und Prognose des weiteren Schadgeschehens und seiner Dynamik 2.  Management, Aufarbeitung und Logistik im kleinparzelliertenWald ● Verfahren von der Holzaufarbeitung bis zur verwaltungstechnischen Ab- wicklung unter Einbindung der Wald- besitzenden/Forstbetriebsgemein- schaften ● Analyse der vorhandenen naturalen und finanziellen Rahmenbedingun­ gen 3. Handreichung zur Wiederbewaldung von Schadflächen im kleinparzelliertenWald ● Überprüfung und Anpassung des Wiederbewaldungs-Leitfadens auf den kleinparzelliertenWald ● Entscheidungshilfen für Wiederbe- waldungs-Feinplanung erarbeiten ● Prüfung, ob und in welchem Umfang und für welchen Zeitraum abgestor- bene Fichten-/Tannenbestände ste- hen bleiben können

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