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Landkreisnachrichten 60.Jahrgang
Klimaschutz im Landkreis Esslingen Von Dr. Christine Griebel, Landkreis Esslingen
Klimaschutz-Aktivitäten bis zum Jahr 2019
Konsum sowie energetische Gebäude sanierung. Das Konzept enthält außer- dem ein Leitbild mit Leitzielen zur landkreisweiten Reduktion von Treib- hausgasemissionen. Im Frühjahr vergangenen Jahres be- schlossen die Kreisgremien das Inte- grierte Klimaschutzkonzept sowie den Beitritt des Landkreises Esslingen zum Klimaschutzpakt des Landes. Damit verpflichtet sich der Landkreis zum Ziel einer klimaneutralen Landkreis-Verwal- tung bis 2040. Parallel zum IKK ließ der Landkreis Ess lingen auch ein Elektromobilitätskon- zept erarbeiten. Dieses wurde im Rah- men der Förderrichtlinie „Elektromobili- tät vor Ort“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Es enthält unter ande- rem Maßnahmen zum Aufbau der Lade infrastruktur, ein Fuhrparkkonzept für die Landkreisverwaltung sowie Maß nahmen zum betrieblichen Mobilitäts- management. Neuaufstellung des Klimaschutzes Aufbauend auf den beiden Konzepten schuf der Landkreis die strukturellen Grundlagen für eine Umsetzung der Maßnahmen. Organisatorischwurde das Thema Klimaschutz in einer neu ge- schaffenen Stabsstelle angesiedelt, die unmittelbar der Ersten Landesbeamtin und Leiterin des Dezernats für Technik und Umwelt Dr. Marion Leuze-Mohr zu- geordnet ist. Die Stabsstelle wirdmit ins- gesamt 2,5 Stellen für Klimaschutz, Mo- bilität und Energiemanagement sowie einem eigenen Budget ausgestattet. Die Klimaschutzmanagerin Dr. Christine Griebel hat im November 2020 als erste ihre Arbeit in der Stabsstelle aufge nommen. Sie ist unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit, Information und
nen Fachämtern bearbeitet, aber nicht insgesamt betrachtet. Als Planungshilfe und Gesamtstrategie für zukünftige Kli- maschutzmaßnahmen ließ der Landkreis deshalb 2019 ein Integriertes Klima- schutzkonzept (IKK) erstellen. Dieses sollte nicht nur die unmittelbaren Ein- flussmöglichkeiten der Landkreisverwal- tung in den Blick nehmen, sondern auch mögliche Synergien und Netzwerkstruk- turen mit den Städten und Gemeinden im Landkreis schaffen. Es beteiligten sich 26 der 44 kreisangehörigen Kommunen am gemeinsamen Integrierten Klima- schutzkonzept, acht weitere hatten zu dem Zeitpunkt bereits ein eigenes Kon- zept vorliegen. Das Bundesumweltministerium förderte die Erstellung des Integrierten Klima- schutzkonzepts im Rahmen der Na tionalen Klimaschutzinitiative. Mit der Konzepterstellung wurde das Büro „ifeu“ aus Heidelberg beauftragt. Es fand eine umfassende Akteursbeteiligungmit fünf Workshops und weiteren Experteninter- views statt.Neben den Fachpersonen des Landratsamtes und der beteiligten Kom- munen nahmen daran auch Experten aus Organisationen, Vereinen und Insti- tutionen teil. Das Konzept wurde im Oktober 2019 in einer Abschlussveran- staltung in Wernau der Öffentlichkeit vorgestellt. Die fast hundert enthaltenen Maß nahmen decken acht Handlungsfelder ab, darunter neben den direkt beeinfluss- baren – wie die interne Organisation des Klimaschutzes in der Landkreisverwal- tung oder das Energiemanagement der kreiseigenen Gebäude – auch viele, die nur in Kooperationmit anderen Akteuren bearbeitet werden können: Siedlungs- und Stadtentwicklung, Verkehr und nachhaltige Mobilität, Energieversor- gung und erneuerbare Energien, betrieb- liche Energieeffizienz, Ernährung und
Der Landkreis Esslingen hatte sich schon früh in verschiedenen Bereichen für den Klimaschutz engagiert. Bereits seit 2007 verfügt er über eine CO 2 -Minderungs strategie für die eigenen Liegenschaften, verbunden mit dem Ziel, bis 2020 die Treibhausgas-Emissionen um 35 Prozent zu reduzieren. Seit 2011 zeichnet sich eine positive Entwicklung des CO 2 -Ausstoßes ab. Das Ziel wurde 2017 erreicht, wozu neben den Verbesserungen der Ener- gieeffizienz und dem Einsatz von er neuerbaren Energien auch der Bezug von Ökostrom beigetragen hatte. Bei notwendigen Instandhaltungsmaß- nahmen werden nun auch weiterhin baulich und technischmachbare energe- tische Optimierungen sowie der weitere Einsatz von erneuerbarer Energien be- rücksichtigt. Ein langjähriges Engagement im Klima- schutz weist auch der Abfallwirtschafts- betrieb des Landkreises vor, nicht nur durch Verwertung und Recycling, son- dern auch durch vielfältige Nutzung von erneuerbaren Energien. Dazu gehören die Erfassung und Verstromung von Deponiegas auf stillgelegten Hausmüll- deponien, der Betrieb mehrerer Photo- voltaik-Anlagen und nicht zuletzt die Biomassenutzung, sei es als Energiewald oder Kurzumtriebsplantage auf einer stillgelegten Deponie, Hackschnitzel aus verholztem Grünschnitt zur Belieferung von Heizanlagen oder die Stromproduk- tion aus Altholz. Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzepts Vieleweitere Facetten des Klimaschutzes und der Klimaanpassung auf Landkreis ebene wurden bisher zwar in den einzel-
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