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Landkreisnachrichten 60.Jahrgang
die Beteiligung an Klimaschutzprojekten ausgeglichen. Die Mittel sollen dort ein- gesetzt werden, wo die größten Emissi- onseinsparungen erzielt werden können; dies ist vor allem in Schwellen- und Ent- wicklungsländern der Fall. Bereits seit 2014 werden jährlich bis zu acht kleine Kompensationsprojekte in Afrika und Asien über den „Klimafonds Enzkreis“ unterstützt. Ein Teil der Kompensations- mittel soll zusätzlich in den „Enzkreis Kli- mafonds“ eingezahlt werden. Bei den Kompensationsprojekten in Afrika und Asien geht es vor allem um den Bau von Solarstrom- und Solarthermie-Anlagen sowie Aufforstungen im Rahmen von Umweltbildungsprojekten. Ein weiterer Aspekt des Klimaschutzes wird im Rahmen einer Klimapartner- schaft zwischen dem Enzkreis und Ma- sasi Distrikt/Stadt im Süden Tansanias realisiert. Seit knapp zehn Jahren beste- hen von der „Servicestelle Kommune in der Einen Welt“ (SKEW) bei der Engage- ment Global gGmbH die kommunalen Partnerschaftenmit Schwerpunkt Klima schutz und Klimaanpassung. Gemein- sam mit den Verwaltungen in Masasi konnte der Enzkreis dank der Förderung des Bundesministeriums für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung zahlreiche Projekte durchführen. So wur- den vier kleine Biogas-Anlagen gebaut, die direkt mit Kuhdung betrieben wer- den und bei denen das entstehende Gas zum Kochen genutzt werden kann. Auf diese Weise wird Holz eingespart, das bisher der hauptsächliche Brennstoff ist. Für die Beleuchtung standen in den klei- nen Gesundheitsstationen bisher nur Kerzen, Kerosin- und Taschenlampen zur Verfügung und in den größeren Einrich- tungen Strom aus Gaskraftwerken. Aller- dings sind die Stromnetze in Tansania sehr instabil, so dass bei den regelmä- ßigen Stromausfällen, die durchaus mehrere Stunden bis Tage dauern kön- Klimapartnerschaft wird zur kommunalen Partnerschaft
Projektphasen „LoKlim“
Quelle: www.lokale-klimaanpassung.de
Kommunalverwaltung werden die Emis- sionen betrachtet, die im unmittelbaren Verantwortungsbereich der Kommunal- verwaltung liegen, diese müssen vorran- gig vermieden und vermindert werden. Derzeit erfolgt bereits die schrittweise Umstellung des Fuhrparks auf alterna- tive Antriebe. Dennoch bleibt ein Rest an Emissionen bestehen. Künftig werden alle Kilometer, die durch den Fuhrpark, die Straßenmeisterei und Privat-PKWs für dienstliche Fahrten zu- rückgelegt werden, sowie Bahnfahrten und Flugreisen kompensiert, d.h. über
wandelfolgen durchgeführt. Die Rück- laufquote von knapp 50 Prozent fiel für ein Forschungsvorhaben vergleichsweise hoch aus und verdeutlicht, dass die Fol- gen des Klimawandels bereits in den Kommunen spürbar sind. Eine besondere Betroffenheit im Enzkreis liegt laut Umfrage vor allem vor in Bezug auf die Zunahme von Dürre und Starkregen sowie den Rückgang von Eis-, Schnee- und Frosttagen. In der aktuellen, ersten Projektphase werden auf Basis von Klimadaten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Würt temberg Klimasteckbriefe und Klima wirkungskarten für jede Gemeinde ent- wickelt. CO 2 -Kompensation der Dienstfahrten und -reisen der Verwaltung Als Unterzeichner des Klimaschutzpakts Baden-Württemberg verpflichtet sich der Enzkreis zu einer weitgehend klima- neutralen Verwaltung bis 2040. In einem ersten Schritt wurden bereits Druckauf- träge sowie der Postversand klima neutral gestellt. Auf einen Kreistagsbe- schluss hin erfolgt mit der Kompensation der Treibhausgasemissionen, die durch die Dienstfahrten und -reisen der Ver- waltung entstehen, ein weiterer Schritt in diese Richtung. Für eine klimaneutrale
Aufforstung an einer Schule in der Demokratischen Republik Kongo im Rahmen des Klimafonds Enzkreis Quelle: Pater Jean Leonard Phola
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