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Der Landkreis Lörrach erprobt im Rahmen seiner Sozialstrategie
soll ein flächendeckendes Netzwerk im gesamten Landkreis Lörrach aufgebaut werden, welches die Zusammenarbeit aller Akteur*innen, die mit Kindern, Ju- gendlichen und Familien in belasteten sozialen Situationen in Kontakt stehen, initiiert und koordiniert. Bei den in Weil am Rhein und Schönau im Schwarzwald entstehenden Prä ventionsnetzwerken gegen Kinderarmut steht im Sinne einer am Lebensverlauf ansetzenden Präventionskette zunächst die Altersgruppe der Drei- bis Sieben jährigen im Fokus der Projektarbeit. Hierbei können die Akteur*innen an die bereits gut im Landkreis etablierten und vernetzten Angebote der Frühen Hil- fen ansetzen und die Zusammenarbeit mit den bestehenden Netzwerkpartner* innen nutzen, um diese für die Bedarfe der Altersgruppe der Kita-Kinder und die armutsbedingten Teilhabeeinschrän- kungen zu sensibilisieren. Das Netzwerk soll aber auch durch die Einbeziehung weiterer Fachkräfte von Betreuungs- und Bildungsinstitutionen, von Vereinen und Elternbeiräten, ausgebaut werden und darüber hinaus möglichst auch Ärzte* innen,Vertretungen vonVerwaltung und Polizei, von Arbeitsagentur/Jobcenter und Gesundheitskassen etc. einbinden. Kinder mit Entwicklungsrisiken und er- sten Entwicklungsauffälligkeiten sollen frühzeitig unterstützt, hinsichtlich ihrer persönlichen und sozialen Potenziale gefördert und in ihrer Resilienz gestärkt werden. Dazu werden im Kindergarten z.B. Tandems mit einer pädagogischen Fachkraft und einer zusätzlichen heil pädagogischen Fachkraft gebildet. Die Drei- bis Siebenjährigen sollen mit altersgerechten Methoden auch selbst danach gefragt werden, was sie stark macht und was sie in ihrem Sozialraum für ein gutes Aufwachsen benötigen. Das
Quelle: Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg
Lörrach mit einem Maßnahmenpaket zum Abbau von Armutsfolgen und ande- ren Exklusionsrisiken für Kinder und deren Familien verabschiedet. Eine wich- tige Maßnahme dazu war die Weiter entwicklung von ausgewählten Kitas zu sogen. „Kitas Plus“, die Kinderbetreuung mit Elternberatung und Familienbildung verbinden. Im Jahr 2019 wurde diese Sozialstrategie fortgeschrieben. Die strategische Aus- richtung orientiert sich stark an den Prin- zipien Prävention und Empowerment und will die Resilienz von Kindern und deren Familien stärken. In diesem Rah- men wurde der Ausbau der Präventions- ketten als zentrales Projekt beschlossen und durch den Aufbau der Präventions- netzwerke gegen Kinderarmut nun um- gesetzt. Das Projekt wird, gefördert aus Mitteln des Landeshaushalts, bewusst an zwei unterschiedlichen Pilot-Standor- ten imKreis durchgeführt: seit Ende 2019 in der Großen Kreisstadt Weil am Rhein und seit Juli 2020 auch in der 2.500-Ein- wohner*innen-Gemeinde Schönau im Schwarzwald. Die Ergebnisse und Erfah- rungen der Projektarbeit dieser beiden „Leuchttürme“ können die Aktivitäten zur Verbesserung der Teilhabechancen von allen Kindern und Jugendlichen an anderen Orten im Kreis befruchten. Es
Eine Netzwerkkoordination, meistens in der Federführung der Kommune, übernimmt die Steuerungsfunktion in- nerhalb des Netzwerks. Eine Netz werkgruppe, zu der möglichst viele Orga- nisationen, Institutionen, Initiativen und Vereine vor Ort gehören, die sich für ein gutes Aufwachsen von Kindern und Ju- gendlichen engagieren, stellt die opera- tive Ebene dar. Die örtlichen Netzwerk- partner*innen setzen sich zusammen an einen Tisch und planen die konkrete Arbeit und stimmen neue Angebote untereinander ab. Strategie gegen Kinderarmut im Landkreis Lörrach: Konzept „Kita Plus“ und Präventionsnetzwerk „Chancengleich!“ Vor knapp zehn Jahren (2012) wurde eine Sozialstrategie für den Landkreis Quelle: Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg
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