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Landkreisnachrichten 60.Jahrgang
beträchtlich zum Klimaschutz wie auch zur Energiewende beigetragen. Der ZAK nutzt seit 1994 am Standort Kahlenberg Deponiegas aus abgelager- ten Hausabfällen der Landkreise Em- mendingen und Ortenaukreis zur Strom- undWärmeerzeugung. Seit 2006erzeugt er in der MBA Kahlenberg aus den Haus abfällen der beiden Landkreise zusätz- lich Biogas und Ersatzbrennstoffe. Die energetische Nutzung von Deponiegas, Biogas und Ersatzbrennstoffen führt zu jährlichen CO 2 -Einsparungen von mehr als 35.000 Tonnen. Durch das zukünftige Projekt „Ther mische Verwertung und Rohstoffrück gewinnung aus Ersatzbrennstoffen“ wird der ZAK mit innovativer und um- weltschonender Technik seine Aktivi- täten zum Klima- und Ressourcenschutz im Bereich der Abfallbehandlung der beiden Landkreise weiterentwickeln und ausbauen. „Damit leisten wir einen wei- teren Beitrag zu einer nachhaltigen und ökologisch hochwertigen Abfallwirt- schaft“, betont Hanno Hurth, der stell- vertretende Verbandsvorsitzende und Landrat des Landkreises Emmendingen. „Wir schaffen dadurch in einem zentra- len Bereich der Daseinsvorsorge Voraus setzungen, um natürliche Ressourcen zu schonen und unsere Klimaziele zu er reichen.“
Für die beiden Landkreise, den ZAK sowie die Bürgerinnen und Bürgern der Ge- meinde Ringsheim und der näheren Umgebung war es von Anfang an sehr wichtig, dass von der Anlage keiner- lei gesundheitliche Beeinträchtigungen oder negative Umweltauswirkungen ausgehen. Um dies zu realisieren, wurde im Rahmen einer Immissionsprognose durch Fachgutachter die Immissionssitu- ation in der Umgebung für jede Emission geprüft. Die Emissionswerte konnten soweit reduziert werden, dass die resul- tierenden Immissionen irrelevant für Mensch und Umwelt sind. Diese nied- rigen Emissionswerte liegen zumgroßen Teil deutlich unter den gesetzlich vor geschriebenen Werten der 17. BImSchV und sind in der Genehmigung fest geschrieben. Durch den Einsatz der best- verfügbaren Technik kann der Anlagen- lieferant für einige der beantragten Emissionswerte noch niedrigere Werte garantieren. Im realen Betrieb der Anlage werden diese Garantiewerte nochmals unterschritten. Damit ist sichergestellt, dass die resultierenden Immissionen keine zusätzlichen Gesundheits- und Umweltgefährdung für die Bevölkerung in der Region und für die wertvollen Na- turschutzflächen auf dem Kahlenberg bewirken. Die Abfallwirtschaft in Deutschland und vielen Ländern der EU hat in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Schließung der Deponien für nicht vorbehandelte Siedlungsabfälle, aber auch durch z. B. die Nutzung des energetischen Potenzials der Abfälle den Ausstoß an Treibhausga- sen ganz erheblich reduziert und somit
noch in diesem Jahr vorgesehen, die In- betriebnahme soll Anfang 2023 erfolgen. „Das ist ein weiterer Meilenstein zur Realisierung der neuen Rohstoffrück gewinnungsanlage. Diese innovative ZAK-Technologie wird ein Aushänge- schild für die gesamte Abfallwirtschaft werden“, erklärt Frank Scherer, Zweckver- bandsvorsitzender des ZAK und Landrat des Ortenaukreises. „Es werden Emis sionsstandards umgesetzt, die garantie- ren, dass es für die Bevölkerung in der Region und für die wertvollen Natur- schutzflächen am Kahlenberg keinerlei zusätzlichen Belastungen geben wird. Zudem entfallen durch die Realisierung des Projektes rund 2.000 Lkw-Fahrten im Jahr zwischen dem Kahlenberg und den Verwertungsanlagen“, so Scherer. Parallel zur Errichtung des EBS-Kraft- werks soll der zweite Projektteil entwi- ckelt werden. Zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammaschen be findet sich derzeit eine ganze Reihe von Verfahren mit unterschiedlichem tech- nischem Reifegrad in der Erprobung. Bis zum Jahreswechsel 2021/2022 möchte der ZAK ermitteln, welche Technik zur Rückgewinnung von Phosphor aus EBS- Aschen in Frage kommen könnte und welche weiteren Rohstoffe für eine Rück- gewinnung von Interesse sind. Nach derzeitigem Stand belaufen sich die Investitionen für das Gesamtprojekt auf ca. 30Mio. Euro. Das Land unterstützt das Projekt zur Rückgewinnung von Phosphor aus Aschen, die durch die ener- getische Verwertung von aus Restab fällen erzeugten Ersatzbrennstoffen ent- stehen, mit 7,5 Mio. Euro.
Dr. Georg Person ist stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbands Abfallbehandlung Kahlenberg.
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