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Landkreisnachrichten 60.Jahrgang
für CO 2 -Neutralität um 15 Jahre zu ver- kürzen und damit „zeozweifrei 2035“ zu erreichen. Birgit Schwegle ist Geschäftsführerin der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe.
zess und die Fortschreibung des Klima- schutzkonzepts einfließen sollen. Einhelliges Fazit war, im Hinblick auf den Klimaschutz noch mehr Gas zu geben: Beflügelt von den bemerkenswerten Erfolgen im Landkreis hat diese Fort- schreibung nun das Ziel, den Zeitraum
schlägezusammen,die fast ausnahmslos den vier für den Landkreis vordringlichen Handlungsfeldern zuzuordnen sind: Re- gionale Wärmeausbaustrategie, nach- haltiges Bauen, Ausbau der Photovoltaik und nachhaltige Mobilität sind die Schwerpunkte, die direkt in den eea-Pro-
Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2021 geht nach Baden-Württemberg – Höchste Auszeichnung für Klimapartner- schaft des Landkreises Karlsruhe Von Ragnar Watteroth, Landkreis Karlsruhe
von jenseits des Atlantiks in einigen Be- reichen die Nase vorn hatten. So war bei- spielsweise nachhaltige Umweltbildung an kommunalen Schulen schon längst üblich und das Schulprojekt „Sairinhas“ wurde von Brusque auf öffentliche Schu- len im Landkreis Karlsruhe übertragen. Seither ist die Blaukappentangare, wie der tropische Regenwaldvogel Sairinha auf Deutsch heißt, das Symbol junger Klimahelden, „Heróis do Clima“, die in einer viertägigen Ausbildung auf beiden Seiten des Atlantiks zu Klimabotschaf terinnen und -botschaftern werden. Dieser Vorsprung in selbstverständlicher Verankerung von Nachhaltigkeits-The- men in der Schulbildung zeigt sich bis heute: In Brusque sind die 17 SDG jedem Kind ein Begriff, während allein die Be- zeichnung SDG bei uns erst so langsam ins Bewusstsein der ohnehin an Nach- haltigkeitspolitik interessierten Bevölke- rungsschichten dringt. Aber die südamerikanischen Freunde, wie sie auf deutscher Seite zu Recht ge- nannt werden, bringen durchaus auch empathische Begeisterung in die Part- nerschaft ein, auch bei Themen, die wir Deutschen häufig doch eher aus nüch- terner Verwaltungs- oder Ingenieurs sicht angehen. So gab es denn bei der großen SDG-Konferenz des Landkreises
Im Juli 2019 beschloss der Landkreis Karlsruhe, sich zu den 17 SDG-Nachhal- tigkeitszielen der Agenda 2030 der Ver- einten Nationen zu bekennen. Die SDG, „Sustainable Development Goals“, wur- den 2015 entwickelt und sollen als global gültige Nachhaltigkeitsziele weit über nachhaltigen Klima- und Umweltschutz hinaus, z.B. auch soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit herstellen, ge- rade auch im globalen Süden. Die Bedeutung dieser globalen Betrach- tung für die Umsetzbarkeit der Klima- schutzziele in Europa hatte der Landkreis da schon längst erkannt: Bereits seit dem Jahr 2012 führt er die einige Monate zuvor aufgenommenen freundschaft- lichen Beziehungen zur Stadt Brusque im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina im Rahmen einer Klimapartner- schaft für nachhaltige Stadtentwicklung fort. Mit der Aufnahme in das Förder programm„50 Klimapartnerschaften bis 2015“ des Bundesministeriums für Ent- wicklung und Zusammenarbeit konnte die Kooperation weiter intensiviert wer- den.
Und offenbar passt da Vieles zusammen bei dieser Kooperation: Am 4. Dezember 2020 wurde die Klimapartnerschaft zwischen Landkreis Karlsruhe und Brus- que in der Kategorie „Kommunale Part- nerschaften“ mit dem Deutschen Nach- haltigkeitspreis 2021 ausgezeichnet, der höchsten Prämierung, die man zu die- sem Thema in Deutschland, vielleicht sogar in Europa erreichen kann. Austausch von Technologie, Know-how – und tropischer Lebensfreude In weniger als zehn Jahren haben die Partner zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt. Zunächst brachte vor allem der Landkreis Karlsruhe technische Lö- sungen für mehr Energieeffizienz ein: Projekte wie die Umstellung von Stra- ßenleuchten auf LED und der Ausbau von E-Ladestationen wurden auf die süd- amerikanischen Verhältnisse vor Ort zugeschnitten, zudem unterstützten die deutschen Akteure die Stadt Brusque beim Aufbau eines erfolgreich entwi- ckelten Photovoltaik-Katasters, das für jedes Gebäude das Potenzial für den PV-Ausbau ausweist. Schnell zeigte sich indes, dass auch die engagierten Kolleginnen und Kollegen
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