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Landkreisnachrichten 60.Jahrgang

Klimawandel und -schutz im Landkreis Calw Von Elias Weigel, Sandra Hinke, Maria Zimmermann und Jörg Ziegler, Landkreis Calw

setzt zu sein, rückt zunehmend das über- greifende Wassermanagement in den Vordergrund. Wer nutzt unser Wasser und wofür? Haben wir eigentlich genug und stimmt die Wasserqualität? Wo können wir regulierend eingreifen, was können wir nicht ändern? Alle relevanten Akteure sind zu ermitteln, zu informieren und einzubinden. Nut- zungskonkurrenzen sollten wo möglich abgeschwächt und wo nötig, Prioritäten gesetzt werden. Das Handlungsfeld geht vom Starkregenrisikomanagement über Grundwasserschutz bis hin zu den Ober- flächengewässern. Auch Gefahren sollen reduziert werden. Gibt es bedenkliche Lagerungen in Über- schwemmungsgebieten, zum Beispiel wassergefährdende Stoffe oder könnten Brücken durch sperrige Gegenstände bei Hochwasser beschädigt werden? Was passiert, wenn zu wenig Wasser in den Flüssen ist? Bei fallenden Pegelständen an Gewäs- sern nimmt der Regelungsbedarf an diesen zu. Die Akteure sind zahlreich, die Nutzungsansprüche oft konträr. Ein kleiner Einblick zumUmgangmit den zu- nehmend niedrigen Pegeln am Beispiel des Flusses Nagold im Kreis Calw: Bei der Nagold, die mit ihren zahlreichen Staustufen nicht nur wasserwirtschaft- lich intensiv genutzt wird, sondern auch bei Kanuten durch ihre reizvolle Strö- mung und den bezaubernden Blick auf den Schwarzwald sehr beliebt ist, hat sich der Druck auf das Gewässer in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Durch Presseartikel informiert das Land- ratsamt Calw deshalb immer wieder über die Niedrigwassersituation und die Auswirkungen auf die hier lebenden Kleinstlebewesen sowie Fische, wie Äsche und Forellen. Gefolgt von Apellen, die zulässigen Wasserentnahmen auf das unbedingt nötigste Maß zu reduzie-

Klimawandel und -schutz sind in den letzten Jahren stark in den politischen und gesellschaftlichen Fokus gerückt. Städte, Gemeinden und Landkreise spie- len eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der ambitionierten Klimaschutzpolitik und erfüllen eine wichtige Vorbildfunk- tion. Ein strukturiertes und gezieltes Handeln ist unumgänglich. Doch macht sich der Klimawandel in Deutschland, Baden-Württemberg und im Landkreis Calw überhaupt bemerkbar? Wenn ja, wie? Unternimmt der Landkreis etwas in Sachen Klimaschutz? Nachfolgende Grafik zeigt die soge­ nannten „Warming Stripes“. Das Ziel: Die Erderwärmung anschaulich darstel- len. Jeder Farbstreifen zeigt die durch- schnittliche Temperatur eines Jahres seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (1881 bis 2017) in Baden-Württemberg an. Alle Streifen auf einer Skala von blau bis rot visualisieren die Temperaturentwicklung über mehr als 130 Jahre. So gab es in Baden-Württemberg bereits abwech-

selnd warme und kalte Jahre, jedoch ist der langfristige Anstieg deutlich am Wandel von blau nach rot zu erkennen. Ein Hitzesommer jagt den nächsten! Doch welche Folgen hat dieser Tempera- turanstieg? Extremwetterereignisse wie Dürren, Starkregen, Spätfrost oder Sturm und Hagel richten schwere Schäden bei der Forst- und Landwirtschaft an, führen zu niedrigen Wasserständen oder Über- schwemmungen, ja sogar zu Insek- tensterben. Das sind nur einige der Fol- gen des Temperaturanstieges durch den Klimawandel. Nicht umsonst titelte der Schwarzwälder Bote am 14. August 2020 „Im siebten Trockenjahr“. Exkurs Wasser Die sichtbaren Auswirkungen werden dabei im Umweltbereich besonders bei der Verfügbarkeit von Wasser zu erwar- ten sein. Um den Extremen nicht hilflos ausge-

Warming Stripes Baden-Württemberg

Quelle: Zukunft Altbau

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